Kompetenzzentrum Pflege Oberhausen
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News

Stürzen gezielt vorbeugen

Mit steigendem Alter und bei Pflegebedürftigkeit nehmen Risikofaktoren für Stürze zu. Dazu gehören unter anderem verringerte Muskelkraft und Beweglichkeit, Sehschwäche, Inkontinenz, Schwindel, Schlafprobleme und Tagesmüdigkeit. Mögliche Folgen von Stürzen sind zum Beispiel Verletzungen, wie Wunden oder gar Knochenbrüche, welche wiederum dazu führen können, dass der Hilfebedarf steigt. Außerdem kann ein Sturz sehr verunsichern und Angst auslösen, erneut hinzufallen. Manche von Sturz Betroffene bewegen sich deshalb weniger. Das kann aber unter anderem dazu führen, dass soziale Kontakte zurückgehen und körperliche sowie geistige Fähigkeiten schneller nachlassen. Es entstehen also zusätzliche Risken für Gesundheit und Wohlbefinden. Wie man Stürzen möglichst gut vorbeugt und was dabei zu beachten ist, erfahren pflegende Angehörige auf der Internetseite der gemeinnützigen Fachstiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP).

Bewegung fördern

Ein zentraler Aspekt der Sturzprävention ist Bewegungsförderung. Viele pflegebedürftige Menschen sind körperlich eher wenig aktiv, zum Beispiel weil Kraft, Unterstützung oder Motivation fehlt. Dann drohen Muskulatur und koordinative Fähigkeiten weiter abzunehmen – und das Sturzrisiko steigt. Förderlich hingegen ist kontinuierliche körperliche Aktivität im Alltag. „Deshalb ist es wichtig, pflegebedürftige Menschen zu unterstützen, sich regelmäßig zu bewegen. Zum Beispiel fördern tägliche kurze Spaziergänge an der frischen Luft die Mobilität“, erklärt Daniela Sulmann, Geschäftsleiterin und Pflegeexpertin im ZQP.

Außerdem könne es sinnvoll sein, Bewegungsabläufe gezielt zu trainieren, wie Treppen gehen oder den Umgang mit dem Rollator. Dies trägt auch dazu bei, Unsicherheit abzubauen, die Selbstständigkeit zu fördern und den Bewegungsradius länger zu erhalten. „Was und wie trainiert wird, sollte grundsätzlich mit der pflegebedürftigen Person besprochen und gemeinsam geplant werden“, so Sulmann. Ziel sollte es sein, zu motivieren und Sicherheit zu geben, keinesfalls dürfe Zwang oder Druck ausgeübt werden.

Besonders Menschen mit Demenz sind gefährdet, zu stürzen, unter anderem, weil sie in Orientierung, Wahrnehmung und Gehfähigkeit beeinträchtigt sind. Mit passender Bewegungsförderung kann auch bei ihnen die Gangsicherheit gestärkt werden. Da Bewegungsübungen mitunter nicht verstanden oder wieder vergessen werden, ist es bei Menschen mit Demenz wichtig, gut anzuleiten und etwa einzelne Bewegungsabläufe vorzumachen. Generell gilt: Um individuell passende Maßnahmen zur Sturzprävention richtig umzusetzen und nicht zu überfordern oder zu schaden, ist es ratsam, professionelle Beratung und Hilfe zur Bewegungsförderung einzuholen. Ansprechstellen sind zum Beispiel die Arzt-, Physio- oder Ergotherapiepraxis.

Sichere Umgebung schaffen

Neben Bewegungsförderung spielt auch die Gestaltung der eigenen vier Wände eine bedeutende Rolle bei der Sturzprävention. „Stolperfallen wie Teppichkanten und Kabel sollten beseitigt werden. Haltegriffe oder Handläufe an den Wänden können Sicherheit geben“, so Sulmann. Wird ein Rollator oder Rollstuhl in der Wohnung genutzt, sollte dafür genügend Platz geschaffen werden. Denn Stellen, die damit nur schwer zu passieren sind, erhöhen die Unfallgefahr. Zusätzlich können gute Lichterverhältnisse, festes Schuhwerk sowie gutsitzende Kleidung zu einem möglichst sicheren Gang beitragen. Auch zur sicheren Gestaltung des Wohnumfelds ist es ratsam, professionellen Rat einzuholen, etwa bei der Pflegeberatung.

Nicht zuletzt kann auch die Medikation Einfluss auf das Sturzrisiko haben. „Holen Sie daher ärztlichen Rat ein, wenn Sie bemerken, dass Medikamente die Bewegungsfähigkeit beeinflussen – zum Beispiel müde oder benommen machen oder Schwindel verursachen“, sagt Sulmann.

Alzheimer und Kommunikation

Demenzerkrankungen wie die Alzheimer-Krankheit beeinträchtigen nicht nur das Gedächtnis, sondern auch die Fähigkeit, sich mitzuteilen und andere zu verstehen. Alltägliche Gespräche mit erkrankten Menschen werden zunächst mühsam, später nahezu unmöglich – eine Entwicklung, die nicht nur schmerzlich und frustrierend für alle Beteiligten ist, sondern die erkrankte Person auch in die soziale Isolation führen kann.

Die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. klärt über die Hintergründe von Verständigungsproblemen auf und gibt wertvolle Tipps, wie Kommunikation trotz Alzheimer möglich bleibt.

Warum wird Kommunikation bei Alzheimer schwieriger? Bei der Alzheimer-Krankheit sterben nach und nach Nervenzellen im Gehirn ab. Besonders betroffen sind die Bereiche, die für Sprache und Gedächtnis zuständig sind. Früh macht sich dies vor allem durch Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis bemerkbar. An Alzheimer erkrankte Menschen wiederholen beispielsweise häufig dieselbe Frage, weil sie sich nicht erinnern können, dass sie sie bereits gestellt haben. Sie verlieren den Faden oder finden nicht die richtigen Worte, um sich mitzuteilen. Zudem leben viele zunehmend in ihrer eigenen Wirklichkeit, was den Kontakt zusätzlich erschweren kann.

7 Praxistipps für die Kommunikation mit Alzheimer-Erkrankten 1. Auf Augenhöhe sprechen Menschen mit Alzheimer nehmen oft nicht mehr jedes Wort genau wahr – aber sie spüren, wie etwas gesagt wird. Ein ruhiger Tonfall, Blickkontakt und eine offene Haltung können Vertrauen und Sicherheit vermitteln. Wichtig ist, die erkrankte Person als gleichwertige Gesprächspartnerin oder gleichwertigen Gesprächspartner wahrzunehmen. Dazu gehört, sie beim Sprechen anzuschauen, nicht zu unterbrechen und ihre Sätze nicht zu beenden. Auch wenn das Gespräch ins Stocken gerät oder nur eine kurze Antwort kommt, zählt die Aufmerksamkeit, die ihr oder ihm entgegengebracht wird.

2. Einfache Sätze verwenden Menschen mit Alzheimer haben zunehmend Schwierigkeiten, längeren Sätzen zu folgen. Kurze, klare Aussagen mit nur einer Information, wie „Wir essen jetzt zu Mittag.“ sind leichter verständlich. Auch Fragen sollten möglichst unkompliziert sein. Ja-/Nein-Fragen oder Auswahlmöglichkeiten sind oft besser als offene Fragen. Statt „Was möchtest du trinken?“ kann „Möchtest du Orangensaft oder Apfelsaft?“ eine Antwort erleichtern. Zudem wird das gute Gefühl gestärkt, eine eigene Entscheidung getroffen zu haben.

3. Die Wirklichkeit der erkrankten Person akzeptieren Durch die Verschlechterung des Kurzzeitgedächtnisses und den schleichenden Verlust der zeitlichen Orientierung leben Menschen mit Alzheimer zunehmend in ihrer eigenen Welt, insbesondere in ihrer eigenen Vergangenheit. Sie verwechseln Zeit und Ort oder behaupten Dinge, die nicht stimmen. Gehen Sie in solchen Situationen möglichst einfühlsam und geduldig mit den Äußerungen um. Vermeiden Sie Verbesserungen oder Zurechtweisungen, da diese die erkrankte Person verunsichern oder verärgern können.

4. Einen Bezug zur Umgebung schaffen Wenn Sie mit einem erkrankten Menschen sprechen, beziehen Sie sich am besten auf Personen, Dinge und Geräusche in der Umgebung. Ein Satz wie „Wir essen jetzt zu Mittag“ wird besser verstanden, wenn man das Essen schon riechen oder auf dem Tisch stehen sehen kann. Bei Menschen mit nachlassendem Gedächtnis ist auch das „Heute“ ein guter Bezug, zum Beispiel indem man darüber spricht, was man heute macht oder was es heute zum Abendessen gibt.

5. Geduld haben und Zeit geben Sprechen Sie langsam und deutlich und wiederholen Sie wichtige Informationen bei Bedarf auch mehrmals. Verwenden Sie dabei immer den gleichen Wortlaut, damit das Gesagte besser verstanden wird und sich möglichst einprägt. Achten Sie darauf, dass Sie zwischendurch Pausen einlegen, um Ihrem Gegenüber die Möglichkeit zu geben, zu antworten. Lassen Sie der erkrankten Person Zeit, das zu sagen, was ihr auf dem Herzen liegt – auch wenn es länger dauert.

6. Nicht nur mit Worten kommunizieren Verwenden Sie eine klare Körpersprache und eine prägnante Mimik und Gestik, um das Gesagte zu unterstützen und das Verständnis zu erleichtern. Zum Beispiel kann die Frage „Möchtest du einen Kaffee“ mit einer einfachen Trinkgeste unterstützt werden. Wichtig ist auch der Blickkontakt. Er gibt Halt und Sicherheit und ist vor allem im späten Krankheitsstadium neben der Berührung oft der einzige Weg, miteinander in Beziehung zu treten.

7. In Verbindung bleiben – auch ohne Sprache Auch wenn die Sprache verloren geht, ist es wichtig, in Verbindung zu bleiben. Schauen Sie sich gemeinsam alte Fotos an, hören Sie die Lieblingsmusik der erkrankten Person oder sitzen Sie bei gutem Wetter einfach zusammen draußen. Selbst zum Ende der Erkrankung, wenn Menschen kaum noch reagieren, nehmen sie auf emotionaler Ebene dennoch wahr, dass jemand da ist, sie umarmt, berührt, mit ihnen spricht. So können bis zum letzten Stadium der Demenz noch schöne Momente der Nähe entstehen.

Stärkt alle: Pflegeangebote vor Ort verbessern

Vier von fünf pflegebedürftigen Angehörigen werden zu Hause versorgt. Das Problem: Die Nachfrage nach Pflegeleistungen nimmt stetig zu, während das Angebot stagniert oder sogar zurückgeht. Innovative Pflegeprojekte können dazu beitragen, die ambulante Versorgung zu verbessern. Das zeigt ein Gutachten im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Die künftige Bundesregierung muss die Kommunen finanziell stärken und mehr Gestaltungsspielraum ermöglichen. Der vzbv schlägt zudem ein bundesweites Online-Portal für Best-Practice-Beispiele in der ambulanten Pflege vor.

„Die neue Bundesregierung muss dafür sorgen, dass der Alltag der Menschen funktioniert. Gute und bezahlbare Pflege gehört dazu. Unser Gutachten zeigt: Bereits kleine Projekte können die Pflegeversorgung verbessern. Die Politik muss erfolgreiche Projekte bekannter machen. Wir schlagen ein bundesweites Online-Portal vor, das innovative Pflegeprojekte gebündelt darstellt. Kommunen können sich so über Best-Practice-Beispiele informieren und voneinander lernen“, so Thomas Moormann, Leiter des Teams Gesundheit und Pflege im vzbv.

Der vzbv fordert den Bund auf, die Kommunen im Pflegebereich finanziell zu stärken und ihnen mehr Handlungsspielraum zu geben. Das erleichtert es den Kommunen, innovative Pflegekonzepte auf den Weg zu bringen.

Innovationen vor Ort: Von Kommunen lernen Das vom vzbv beauftragte Gutachten zeigt, dass bereits innovative kommunale Projekte existieren, welche die Pflegesituation vor Ort stärken und verbessern. Die Ideen der Kommunen sind vielfältig: Ein Pflegedienst in Osnabrück konzentriert sich auf die Versorgung eines gesamten Quartiers. Das reduziert Kosten und Fahrzeiten und schafft mehr Raum für soziale Interaktion.

In einem anderen Beispiel vernetzt und koordiniert eine Kommune verschiedene Anbieter von Pflegeleistungen, Haushaltshilfen und sozialer Unterstützung. So müssen Pflegebedürftige einzelne Leistungen nicht mehr individuell beantragen und abrechnen. Stattdessen wird ein Stundentarif vereinbart. Bürokratische Anträge entfallen – das entlastet auch die Pflegedienste.

In der Stadt Riedlingen wurde eine Seniorengenossenschaft gegründet. Deren Mitglieder unterstützen Pflegebedürftige aus der Genossenschaft – beispielsweise beim Einkaufen, im Haushalt oder beim Arztbesuch. Diese Hilfe können sie sich stundenweise vergüten lassen oder ein Zeitkonto anlegen, von dem im Alter eigene Pflege und Unterstützung abgegolten werden kann. Die Lebensqualität älterer Menschen kann mit diesem Projekt gesteigert werden.

Verbraucher:innen im Alltag stärken Die Beispiele zeigen: Es gibt bereits wirksame Ansätze, wie die knappen pflegerischen Ressourcen vor Ort neu strukturiert und effizienter genutzt werden können. Neben Innovationen braucht es aus Sicht des vzbv auch eine Reform des Pflegesystems. In den kürzlich abgeschlossenen Sondierungsgesprächen haben sich CDU und SPD sich auf eine „große Pflegereform“ verständigt.

„Gute Pflege wird für immer mehr Menschen zum Luxusgut. Die künftige Bundesregierung muss deutlich mehr Geld in die Pflege stecken. Eine umfassende Reform des Pflegesystems ist überfällig. Innovative, kommunale Lösungen sind hierbei ein entscheidender Baustein“, so Moormann.

Blutgerinnsel verhindern – Medikamenten-Leitfaden für Herzpatienten

Mehr als eine Million, meist ältere Menschen in Deutschland nehmen Medikamente, die Blutgerinnsel verhindern oder auflösen sollen. Je nach Art der Herzerkrankung stehen unterschiedliche Medikamente zum Schutz vor Blutgerinnseln und der damit verbundenen Gefahr von Infarkten und Thrombosen beziehungsweise Embolien zur Verfügung. Patienten mit der häufigsten anhaltenden Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern sind auf solche Medikamente zur Gerinnungshemmung angewiesen, ebenso Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK) und einem Stent sowie Patienten mit einer künstlichen Aortenklappe.

Acetylsalicylsäure, kurz ASS oder Aspirin genannt, ist hierunter der älteste und bekannteste Wirkstoff. Auch das umgangssprachlich oft als „Blutverdünner“ bezeichnete Marcumar® (Wirkstoff Phenprocoumon) gibt es seit Jahrzehnten. Doch sind in den letzten Jahren viele weitere moderne Substanzen auf den Markt gekommen, etwa die neuen direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK). Manche wirken über andere Mechanismen oder stärker als die herkömmlichen, andere sind einfacher zu dosieren. „Eine konsequente Einnahme der Medikamente zur Gerinnungshemmung wie vom behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin verordnet, ist besonders wichtig, um Risiken durch Herzinfarkte und Schlaganfälle vorzubeugen“, betont der Kardiologe Prof. Dr. Ulf Landmesser, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung und Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin am Campus Benjamin Franklin, Deutsches Herzzentrum der Charité (DHZC).

Hoher Informationsbedarf zur Gerinnungshemmung bei Betroffenen Sehr hoch ist der Informationsbedarf für die Patienten bezüglich der Gerinnungshemmung. Die Deutsche Herzstiftung bietet deshalb mit verschiedenen Info-Angeboten einen Überblick über die in der Fachsprache als „anti-thrombotische Therapien“ bezeichneten Ansätze unter https://herzstiftung.de/blutverduenner-wie-wirken-sie

In einem Übersichtsartikel in der aktuellen Ausgabe der Herzstiftungs-Zeitschrift HERZ heute 4/2024 unter dem Titel „Blutverdünner – wozu?“ erläutern Prof. Landmesser und seine Kollegin Prof. Dr. Ursula Rauch-Kröhnert, Oberärztin an der Klinik für Kardiologie am DHZC, die Möglichkeiten der Gerinnungshemmung. Ein Probeexemplar kann kostenfrei bei der Herzstiftung unter Tel. 069 955128-400 oder angefordert werden.

Für jede Patientin, jeden Patienten gibt es eine maßgeschneiderte Therapie In klinische Studien wurden in den vergangenen Jahren bei verschiedenen Patientengruppen die unterschiedlichen alten und neuen gerinnungshemmenden Therapien gegeneinander oder auch in Kombination getestet. Der Vorteil, der sich daraus ergeben hat: Es gibt heute quasi für jede Patientin und jeden Patienten eine für ihre/seine Situation maßgeschneiderte gerinnungshemmende Behandlung. Der Nachteil: Die Fülle der Wirkstoffe und die sehr differenzierten Anwendungsbereiche machen es für Patienten und Angehörige oft schwierig, die ärztliche Entscheidung für eine bestimmte Wirkstoffauswahl nachzuvollziehen.

Prof. Landmesser verweist in HERZ heute vor allem darauf, wie wichtig die „Personalisierung“ der antithrombotischen Behandlung ist: Wie hoch ist das individuelle Risiko für einen Gefäßverschluss, der im schlimmsten Fall einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder eine Lungenembolie verursacht? Und wie stark wiegt dagegen die erhöhte Gefahr einer nur schwer zu stillenden Blutung durch den Gerinnungshemmer? Beides gilt es abzuwägen.

Ob Vorhofflimmern, Stent bei KHK oder neue Aortenklappe – viele profitieren von einer maßgeschneiderten Blutverdünnung Klar ist: Menschen, die von einer blutverdünnenden Behandlung profitieren, gibt es viele – vor allem im höheren Alter. Das sind z.B. solche mit Vorhofflimmern oder Herzpatienten, die mittels Katheter eine neue Aortenklappe erhalten haben (TAVI). Bei ihnen besteht die Gefahr, dass sich Blutgerinnsel im Herzen bilden, ins Gehirn gelangen und dort einen Schlaganfall auslösen. Zusätzliche Erkrankungen, etwa eine Herzmuskelschwäche, Bluthochdruck oder Diabetes, erhöhen dieses Risiko weiter. Auch Menschen mit verengten Herzkranzgefäßen (KHK) oder Patienten, die wegen eines Herzinfarktes einen Stent erhalten haben, profitieren von einer anti-thrombotischen Therapie – vor allem in der Phase direkt nach dem Eingriff. Denn so kann einem (erneuten) Infarkt wirksam vorgebeugt werden.

Praktische Aspekte für den Alltag – Abstimmung mit behandelndem Arzt ist wichtig! In Studien haben sich bei all diesen Anwendungsgebieten verschiedene Medikamente beziehungsweise Kombinationen als wirksam erwiesen (siehe Info-Kasten und Artikel unter https://herzstiftung.de/blutverduenner-wie-wirken-sie). Für Patentinnen und Patienten ist es dabei wichtig zu wissen, dass ihr Arzt oder ihre Ärztin in der Praxis stets anhand der individuellen Situation (Vorerkrankungen, Risikofaktoren, Art des Eingriffs etc.) das persönliche Risiko ermitteln und daraus entsprechend den Leitlinien die jeweils maßgeschneiderte Therapie ableiten kann.

Aber nicht nur deshalb ist die Abstimmung mit der behandelnden Kardiologie- oder Hausarzt-Praxis so bedeutsam: Wer unter einer Gerinnungshemmung steht, muss im Alltag zudem einige praktische Aspekte beachten. Darauf wird in dem Herzstiftungs-Sonderdruck „Gerinnungshemmer – Was bei der Einnahme wichtig ist“ hingewiesen, ebenfalls unter https://herzstiftung.de/bestellung erhältlich. Zum Beispiel können Nahrungsmittel (Grapefruit-Saft), frei verkäufliche Arzneien (Johanniskraut) oder Nahrungsergänzungsmittel bei einer Behandlung mit Vitamin-K-Antagonisten deren Gerinnungshemmung beeinflussen. Stehen ärztliche Eingriffe oder Untersuchungen, etwa zahnärztliche Maßnahmen, Operationen am Auge, Biopsien etc. an, müssen das Risiko für eine Gerinnselbildung und die Blutungsgefahr während des Eingriffs unter Umständen neu abgewogen werden.

„Insgesamt aber“, so betont der Herzstiftungs-Experte Prof. Landmesser, „bieten die heute verfügbaren anti-thrombotischen und gerinnungshemmenden Medikamente sehr effektive Möglichkeiten, um gefährdete Patienten vor den katastrophalen Folgen eines Schlaganfalls, eines Herzinfarktes oder einer Lungenembolie zu schützen.“ Wichtig sei zudem, dass durch den Arzt sorgfältig das Risiko für Thrombosen gegen das erhöhte Risiko für schwere Blutungen entsprechend den Leitlinien abgewogen werde und dass die Patienten konsequent und korrekt ihre Medikamente einnehmen.



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